Die vorliegende Arbeit wurde im Sommersemester 1977 vom Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Erlangen als Dissertation angenommen. Für den Druck wurde sie überarbeitet und erweitert. Bis zum Ende des Jahres 1981 erschienene einschlägige Literatur wurde nach Möglichkeit berücksichtigt ("Vorwort").
Das "Hildebrand(s)lied" ist eines der frühesten poetischen Textzeugnisse in deutscher Sprache aus dem 9. Jahrhundert. Es ist das einzige überlieferte Textzeugnis eines Heldenlieds germanischen Typs in der deutschen Literatur, und außerdem das älteste erhaltene germanische Heldenlied. Das überlieferte heldenepische Stabreimgedicht besteht in herkömmlicher Zählung aus 68 Langversen. Es erzählt in althochdeutscher Sprache eine Episode aus dem Sagenkreis um Dietrich von Bern.
Als ältestes und einziges Werk seiner Art ist das "Hildebrand(s)lied" ein zentrales Objekt germanistisch-mediävistischer Sprach- und Literaturwissenschaft. Den heutigen geläufigen Titel erhielt der anonyme Text durch die wissenschaftlichen Ersteditoren Jacob und Wilhelm Grimm. Der "Codex Casselanus", der das "Hildebrand(s)lied" enthält, befindet sich in der Handschriftensammlung der Landes- und Murhardschen Bibliothek Kassel.