Schulen in Franken und in der Kuroberpfalz 1250-1520
Verbreitung, Organisation, Gesellschaftliche Bedeutung
Description:... Wer konnte lesen und schreiben im spaten Mittelalter? Wie konnte damals eine "Bestseller"-Literatur entstehen? Was ermoglichte die umfassende Bildungsexpansion dieser Zeit? Die zentralen Fragen der spatmittelalterlichen Bildungsgeschichte verweisen auf eine Institution der Wissensvermittlung - die Schule. Nur vor dem Hintergrund der Entwicklung eines Schulwesens ist die fortschreitende Alphabetisierung und Verschriftlichung immer breiterer Gesellschaftsschichten zu verstehen. Die Geschichte des Institutionalisierungsprozesses des "gesellschaftlichen Teilsystems Schule" (R. Sprandel) in einem Kernraum des spatmittelalterlichen Deutschlands vermittelt neue Erkenntnisse in dem zur Zeit in der Forschung intensiv diskutierten Problemkreis der Bedeutung der Gemeinde, zeigt es sich doch, wie sehr die Schule zur kommunalen Angele-genheit, zur Sache des Burgers wird und wie wenig von der These eines kirchlichen Bildungsmonopols zu halten ist.Mit modernen statistischen Methoden und einer historisch-geographischen Sichtweise wird erstmals der Institutionalisierungsvorgang auf die Entwicklung der Stadte, Dorfer und Markte Frankens und der Kuroberpfalz zuruckgespiegelt und gibt damit sowohl einen Eindruck von der "Schule" als globalem Wachstumphanomen als auch von besonderen kulturellen, okonomischen und demographischen Verdichtungszonen.Wie die Schule im Inneren funktionierte, davon zeugen Schulordnungen und andere archivalische Quellen, die vergleichend analysiert werden.Dass das "arme Schulmeisterlein" fur das spate Mittelalter nur eine Klischeevorstellung darstellt, dass die Schule grundsatzlich allen Bevolkerungskreisen offenstand, sind nur zwei Ergebnisse der Analyse der sozialen Herkunft von Schulern und Lehrern. Die Schule, das erbringt schliesslich die Interpretation im gesellschaftlichen und geistesgeschichtlichen Kontext, ubernahm auch im Spatmittelalter eine wichtige Sozialisationsaufgabe. Es existierte daruber hinaus durchaus eine Nachfrage, die auf den sozialen Aufstieg durch schulische Bildung baute.Die Untersuchung setzt die Nachrichten aus den vielzahligen, neuen Quellenfunden wie aus der disparaten, an den Archivalien wieder uberpruften Literatur aus dem Bereich der Lokalgeschichtsschreibung zu einem in vielen Teilen uberraschenden Mosaik des spatmittelalterlichen Schulwesens in Franken und der Kuroberpfalz zusammen.
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