Bilder des Fremden
Romantische Kunst und Erziehungskultur Zur Genese der Struktureigenschaften künstlerischen und pädagogischen Handelns
Description:... Die romantische Kunst entdeckt das Fremde. Sie ahnt die Zerrissen heit der entstehenden burgerlich-industriellen Welt voraus, die eine andere, immer wieder neue Kunst erzwingt, urn den Zwiespalt zwi schen einer moglich erscheinenden und zugleich bedrohten Zukunft zu artikulieren. Dabei kannten die romantischen Kiinstler zumeist die aufkUirerisch-fortschrittszuversichtlichen Konzepte. Zumindest hat ten sie deren Widerspriiche - Gefahrdungen und Moglichkeiten des bfugerlichen Wandels - am eigenen Leibe erfahren, steckten sie doch - uber ihre Kindheit, Jugend und Erziehung - noch selbst mit in den Kinderschuhen der AufkHirung. Die Romantik wird oft pauschal mit politischer Reaktion, Mysti zismus, raunender Voikstiimelei, mit Verworrenheit und Wirklich keitsverlust sowie mit einer irrationalen, spezifisch deutschen Tradi tion gleichgesetzt. Nichts davon ist schlichtweg falsch. Aber diese pauschale Negati vthese slOBt inzwischen auf Widerspruch (vgl. etwa Bohrer, 1989). Somit ist ein ambivalentes Verhaltnis zu romanti schen Traditionen offenkundig. Jene yom Thema her sich aufdrangenden Ambivalenzen schlagen sich auch in den "Bemerkungen zur Wiederkehr der Romantik in der gegenwlirtigen Kulturkritik" von J. Weill nieder. (In: Neidhart/Lep sius/Weill [Hg.], 1986) Unter dem Obertitel Wiederverzauberung der Welt enthalt der Aufsatz von J. Weill zunachst einen komprimier ten Uberblick iiber soziologische Deutungsversuche. J. WeiB deutet in seinem Aufsatz aber auch eine grundsatzliche (methodologische) Schwierigkeit an: Unser Verstandnis dessen, was Romantik kultur geschichtlich bedeutete und heute bedeutet, wird nicht klarer, wenn 9 Bestandsaufnahmen nur im Bereich der Rezeptionsgeschichte ver bleiben. 1m Extremfall wird Klischee auf Klischee gehauft, ohne die "Sache selbst" zur Sprache zu bringen.
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