Iberien im Spiegel frühneuzeitlicher enzyklopädischer Lexika Europas
diskursgeschichtliche Untersuchung spanischer und portugiesischer Nationalstereotypen des 17. und 18. Jahrhunderts
Description:... Der Spanier ist stolz, ungebildet, faul und versteht nichts vom Ackerbau. Warum war man sich dessen im Europa der Fruhen Neuzeit so sicher? Weil Enzyklopadien, Institutionen des Wissens par excellence, dies als "Wahrheit" verbreiteten. Die Untersuchung geht spanischen und portugiesischen Nationalstereotypen in rund 40 enzyklopadischen Lexika (in deutscher, englischer, franzosischer, niederlandischer, italienischer, spanischer, portugiesischer Sprache) nach und wickelt entsprechende Urteile bis zu ihren - meist antiken - Wurzeln auf. Analysiert werden Aussagen uber Geographie/Okonomie, Politik/Religion, Gesellschaft. Der diskursgeschichtliche, vergleichende Forschungsansatz, ein Novum sowohl fur die Stereotypen- als auch Enzyklopadienforschung, offenbart eine erstaunliche Verbreitung und Permanenz der Aussagen uber viele Jahrhunderte. Das vermeintlich "wahre" Wissen uber die Iberer entpuppt sich als ausserordentlich wirkungsmachtige diskursive Konstruktion, die selbst in die spanischen und portugiesischen Werke Einzug hielt. Am Ende ahnen wir: Der Spanier ist nicht faul, sondern Wissen als solches ist trage. Einmal kanonisiert, andert es sich langsam - oder nie.
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