Rekonstruktive Sozialforschung
Einführung in qualitative Methoden
Description:... Dieses Einfiihrungsbuch ist aus dem Erfahrungs- und Gesprachszusammenhang der Lehre erwachsen. Das heiSt, es basiert wesentlieh auf Manuskripten, die urspriing lich fUr die Praxis des Seminar- und Lehrbetriebs bestimmt waren. Zugleich ist dieses Buch durch die Erfahrungen der eigenen Forschungspraxis (einschlieSlich der Praxis der Lehrforschung) gepragt. Diese auf der Grundlage ei gener Forschungserfahrung und in der Auseinandersetzung mit ihr allmahlich ge wachsene empirisch-methodische Verfahrensweise habe ieh schlagwortartig als "dokumentarische Methode" bezeiehnet. Ich kniipfe damit an die methodologische Tradition der Kultur- und Wissensso ziologie von Karl Mannheim an, wie dieser sie bereits in den 20er Jahren des nun ausgehenden Jahrhunderts begriindet hatte. Zwar hat Harold Garfinkel, der Begriin der der Ethnomethodologie, Anfang der 60er Jahre auf die dokumentarische Me thode und mit ihr auf einige wesentliche Elemente der methodologischen und der erkenntnistheoretischen Arbeiten von Karl Mannheim aufmerksam gemacht. Den noch sind jene in Mannheims "Lehre von der Seinsverbundenheit des Wissens" be reits in den 20er Jahren ausgearbeiteten methodologischen Einsiehten vonseiten der Ethnomethodologie nieht wirklich fUr eine Rekonstruktion der empirischen For schungspraxis nutzbar gemacht worden (vgl. Kap. 3.2). Obschon ich yom Standort meiner eigenen forschungspraktisch fundierten me thodologischen Position her argumentiere und auf diese Weise das vorliegende Buch seinen roten Faden und iibergreifenden Rahmen erhalt, versuche ieh dennoch, den anderen, in diesem Buch genauer dargelegten und diskutierten Positionen in de ren eigenen, immanenten Anspriichen gerecht zu werden. In erster Linie sind dies die beiden Verfahrensweisen bzw. Methodologien der objektiven Hermeneutik und des narrativen Interviews.
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