Flashmobs: Die Kunst, Grenzen zu überschreiten
Description:... Einleitung: Samstag 15.00 Uhr, Hauptplatz Graz. Im Herzen von Graz herrscht reger Betrieb: PassantInnen laufen geschäftig hin und her, flanieren an Schaufenstern vorbei, warten auf die Straßenbahn, tummeln sich im Sonnenschein – ein ganz normaler Nachmittag. Da stört ein schriller Pfiff die Monotonie der Straßengeräusche. Plötzlich stürmen von allen Seiten Menschen laut schreiend aufeinander zu, in den Händen halten sie Kissen, die sie wild über ihre Köpfe schwingen. PassantInnen halten überrascht inne. Verwundert beobachten sie die Gruppe Unbekannter, die den Grazer Hauptplatz am helllichten Tag in eine riesige Kissenschlacht verwandelt. Menschen jauchzen, Kissen und Federn wirbeln durch die Luft, jeder kann sehen, wie viel Spaß diese verrückte Inszenierung ihren DarstellerInnen bereitet. Erneut erklingt der schrille Pfiff. Binnen Sekunden werden die Kissen gesenkt, die eben noch wild Herumtollenden verstummen. So schnell, wie sie sich versammelt hat, löst sich die Gruppe wieder auf. Zurück bleiben verblüffte ZuschauerInnen, die zu begreifen versuchen, was soeben geschehen ist. Diese kurze Schilderung beschreibt den International Pillowfight Flashmob, der am 02. April 2011 am Hauptplatz in Graz stattfand. Seit seiner Begründung im Jahr 2003 hat sich das Phänomen Flashmob über die ganze Welt verbreitet und sorgt, nicht zuletzt durch das große Medieninteresse, immer wieder für Aufmerksamkeit. Die Wissenschaft hingegen scheint noch wenig Notiz von dem jungen Phänomen genommen zu haben, was sich u. a. an den spärlich ausfallenden Publikationen äußert. Die vorliegende Arbeit soll dazu beitragen, das äußerst spannende und komplexe Phänomen Flashmob aufzuschlüsseln. Im Zentrum steht die Frage, wie der Flashmob es seinen TeilnehmerInnen ermöglicht, konsequenzlos Grenzen zu überschreiten. Um diese Frage angemessen diskutieren zu können gilt es, das Phänomen sowohl mit Blick auf den einzelnen Menschen als auch eingebettet in den Kontext unserer gegenwärtigen Gesellschaft zu betrachten. Mittels sechs prägender Schlüsselbegriffe unserer Zeit soll verständlich gemacht werden, wie angepasst sich der Flashmob in unsere gegenwärtige Gesellschaft einfügt. Gezeigt werden soll auch, dass es sich dabei nicht nur um die reine Spaßaktion und das sinnlose Tun handelt, als das der Flashmob gerne verharmlost wird. [...]
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