Max Weber und die preussischen Junker
Description:... Immer wieder hat sich Max Weber kritisch mit dem preussischen Landadel, den ominosen 'Junkern', auseinandergesetzt. Dabei sah er die Junker als Reprasentanten des wilhelminischen Gesellschaftssystems, bildeten ihre Rolle und Stellung fur ihn den 'Schlussel' zur Erschliessung der gesellschaftlichen Struktur des Deutschen Kaiserreichs und ihrer spezifischen Probleme. Zum ersten Mal wird Webers Sicht des Junkertums eingehend analysiert. Cornelius Torp zeigt, dass sich Webers Position nur vor dem Hintergrund der tiefgreifenden kapitalistischen Umwalzung in den ostelbischen Agrarverhaltnissen begreifen lasst. Die Klassengesellschaft hielt unwiderruflich Einzug auch auf den Rittergutern der Junker. Fur den sozialen Charakter des preussischen Landadels bedeutete das einen dramatischen Wandel. Einstmals ein staatstragender und leistungsfahiger 'Herrschaftsstand', entwickelte sich das Junkertum - so Max Weber - immer mehr zu einer sich im 'okonomischen Todeskampf' windenden 'landwirtschaftlichen Unternehmerklasse', die freilich weiterhin ihre traditional dominante Stellung in Staat und Gesellschaft unnachgiebig beanspruchte. Die weitgehend erfolgreiche Verteidigung dieses Anspruches in einem rucksichtslosen Defensivkampf fuhrte nach Webers Ansicht zu einer verhangnisvollen Blockade von Entwicklungen, die gewissermassen auf der historischen Tagesordnung der deutschen Gesellschaft auf ihrem Weg in die Moderne standen. Cornelius Torp arbeitet heraus, welche leitenden politischen Werte es waren, die Max Weber zu seiner - haufig mit atzender Scharfe vorgetragenen - Kritik an den preussischen Junkern veranlassten.
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