Design und Gesellschaft: Wandel der Lebensformen
Description:... Der rasche Wandel der Lebensformen ist alltäglich spürbar geworden. Viele Professionelle, insbesondere auch die Designer, erleben, dass sie ihr Arbeitsfeld ständig neu definieren müssen. Design kann nicht mehr nur auf den Wandel reagieren, es muss zunehmend agieren, um die neuen Lebensformen mit zu gestalten. Die dazu erforderliche reflexive Kompetenz ist vom Design selbst zu erbringen. Dies ist fraglos einer der Gründe für die überraschende Aktivität auf dem Promotionssektor.
Das Feld der designwissenschaftlichen Promotionen ist jedoch nicht bloß in die Hand der Designer gegeben. Psychologen und Soziologen – sie beziehen sich immer öfter auf Design, um die Phänomene, für die sie zuständig sind, konzeptuell in den Griff zu bekommen. Wirtschaftler, Architekten, Ingenieure, Informatiker, auch sie arbeiten inzwischen mit designähnlichen Prozessen, was sich immer deutlicher in einschlägigen Promotionen widerspiegelt. Design als Forschungsthema gewinnt überall an Boden.
Designer sind sich nicht zuletzt durch die genannten Bestrebungen der Dimension ihres eigenen Faches bewusster geworden. Informatiker wie Eric Stolterman, Wirtschaftswissenschaftler wie der Nobelpreisträger Herbert A. Simon, prominente Psychologen wie Donald Norman, bekannte Soziologen wie Gilles Lipovetsky, Guillaume Erner, David Lyon, George Ritzer, Zygmunt Bauman haben Anstrengungen unternommen, eine nichttriviale Erkundung des Designs zu ermöglichen. Designer fühlen sich durch diese Interventionen in ihrer traditionellen Entwurfstätigkeit nun häufiger beengt und sind bestrebt, ihren Gesichtskreis zu erweitern. Das äußert sich in einem verstärkten Trend zur Beschäftigung mit Designtheorie und Designwissenschaft. Die Zeit, da sich die Designer ihre Aufgaben von außenstehenden Experten erklären ließen, ist vorbei.
Wir haben in dieser 28. Ausgabe von Öffnungszeiten die Frage von Gesellschaft und Design in den Mittelpunkt gestellt in der Annahme, damit den Umkreis zu treffen, der spätestens ab jetzt den Horizont bildet, in dem das Design in eigener Kompetenz tätig wird, in direkter Konkurrenz zu herkömmlichen Disziplinen.
ISBN 978-3-86219-867-2 (online)
ISSN 1613-5881 (print)
ISSN 2195-7568 (online)
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