Italien als Erlebnis und Vorstellung
Landschaftswahrnehmung deutscher Künstler und Reisender 1760-1870
Description:... Die Beschaftigung mit den Landschaften Italiens gehorte im 18. und 19. Jahrhundert zur kulturellen Identitat des deutschen Burgertums - eine an Bruchen, Widerspruchen, Illusionen und Enttauschungen reiche Geschichte, die hier erstmals uber einen grossen Zeitraum hinweg kritisch nachgezeichnet wird. Die Landschaften Italiens haben das deutsche Burgertum in den Jahrzehnten um 1800 mitunter intensiver beschaftigt als die der eigenen Heimat. Als ideelle Exklaven einer in ihrem Territorium noch offenen Kulturnation wurden sie Teil deutscher Identitat und zum zentralen Thema von Malerei, Literatur und Publizistik. Konkrete Reiseerlebnisse stehen dabei neben den nicht weniger einflussreichen Vorstellungen derer, die Italien nie gesehen hatten. Das so entstandene gewaltige Archiv an Texten und Bildern ist auch eine Geschichte kollektiver Wahrnehmungen und Projektionen, deren Bruche und Veranderung von der Aufklarung bis zur Reichgrundung 1870 hier erstmals systematisch untersucht werden. Ob als archaisches Paradies wandernder Kunstler, als Fluchtort vor der Moderne oder als Griechenland-Ersatz - "Italien" ist immer Konstruktion, ausgehend von kulturellen, kunstlerischen oder literarischen Paradigmen und Vorstellungen. Mit der Wahrnehmung Italiens wird ein zentrales Thema der deutschen Kunst und Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts erstmals uber einen langen Zeitraum hinweg systematisch untersucht. Themen, Fragestellungen und Materialien der Kunstgeschichte, Literaturgeschichte und Kulturgeschichte werden in umfassender Perspektive zusammengefuhrt.
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