Kohle, Koks und Kolonie
das Verbundbergwerk Gneisenau in Dortmund-Derne
Description:... Mit der Stilllegung der Zeche und der Groakokerei Gneisenau in den Jahren 1985 und 1989 ging die wechselvolle Geschichte des Steinkohlenbergbaus im Dortmunder Nordosten zu Ende. 1886 hatte das Bergwerk nach wiederholten Wassereinbruchen in der Abteufphase die Forderung aufgenommen; 1891 gelangte es zusammen mit den benachbarten Schachtanlagen Scharnhorst und Preuaen in den Besitz der 1856 in Dortmund gegrundeten Harpener Bergbau-AG. 1899 kam die seit 1861 in Betrieb befindliche Zeche Courl in Dortmund-Husen hinzu, die allerdings bereits 1931 im Zuge der Weltwirtschaftskrise stillgelegt werden musste, wahrend Gneisenau und Scharnhorst zur Groaschachtanlage Gneisenau vereinigt wurden. Von der 1958 einsetzenden Kohlenkrise blieb Gneisenau zunachst verschont. Vielmehr wurde die Zeche unter wie uber Tage noch einmal groazugig ausgebaut und modernisiert. Mit der Ubernahme des Baufelds Victoria 3/4 entstand 1963 das Verbundbergwerk Gneisenau, das nach der Einbringung in die Ruhrkohle AG als groate Zeche im Ruhrgebiet und als eine der bedeutendsten in Europa gelten konnte. 1974 erreichte sie mit weit uber 6.000 Bergleuten und einer Jahresproduktion von 4,2 Millionen Tonnen Kohle die hochste Forderung ihrer Geschichte. Da sich die Absatzkrise jedoch in den fruhen 1980er Jahren weiter verscharfte, stellte Gneisenau am 4. August 1985 den Betrieb ein, 99 Jahre und sechs Wochen nach Aufnahme der Forderung. Erhalten geblieben sind zwei einzigartige Fordergeruste mit ihren Maschinenhallen, die sich seit 1997 in der Obhut der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur befinden. Das in erster Linie von ehemaligen leitenden Mitarbeitern des Verbundbergwerks Gneisenau erarbeitete Buch stutzt sich vor allem auf die reichlichen, groatenteils noch unveroffentlichten Quellen, die im Westfalischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund verwahrt werden. Eingebunden in die Geschichte der Harpener Bergbau-AG, wissenschaftlich fundiert, aber verstandlich geschrieben, beleuchtet es die wirtschaftliche und technische Entwicklung der Zechen Gneisenau, Scharnhorst und Courl/Kurl in all ihren Facetten. Aber auch der ozialgeschichte ist viel Raum gewidmet. Das Buch erzahlt u. a. von der Herkunft und Zusammensetzung der Belegschaften, vom Charakter und den Gefahren der Arbeit vor Ort, vom Kampf der Bergleute um die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und ihrer sozialen Lage, vom Uberleben in Kriegs- und Krisenzeiten, von den Wohnverhaltnissen in den Bergarbeitersiedlungen und von den anderen Einrichtungen der betrieblichen Sozialpolitik. Das Buch, das sich bewusst an eine breite Offentlichkeit wendet, soll die Erinnerung an ein Bergwerk wach halten, das fast ein Jahrhundert lang sein Umfeld gepragt und das Schicksal von Generationen von Bergleuten und ihren Familien bestimmt hat.
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