Metafiktion und Ästhetik in Christa Wolfs "Nachdenken über Christa T.", "Kindheitsmuster" und "Sommerstück"
Description:... Oftmals wird die Prosa Christa Wolfs - aus Interesse an ihrem dokumentarischen Wert - als Aussage einer prominenten DDR-Zeugin des Kalten Kriegs über das politische Klima ihrer Entstehungszeit gelesen. Dieser Band nimmt sich wiederum die originelle Ästhetik der Prosa Wolfs zum Thema und bringt in diesem Sinn die Verbindungen zu einem erweiterten Kontext von fiktionalen Diskurse in den Vordergrund. Anhand von Vergleichen mit Texten von Virginia Woolf, Thomas Mann und Jurek Becker wird auch die Frage danach erläutert, welche Richtung Wolf im Spektrum der modernen Schreibstile einschlägt. Als Nachkriegsautorin beginnt Wolf eine Ästhetik anzuwenden, die sich von der modernen Neutralität des Erzählers gegenüber dem Material seiner Geschichten absetzt. Das Habit der Erzählinstanzen Wolfs, von der Metaebene in den Erzählfluss einzugreifen und Unterbrechungen zu veranstalten, um den Leser von ihren Gedanken beim Schreiben zu unterrichten, löst die ontologische Geschlossenheit der Erzählung auf und droht, der fiktionalen Konstruktion ein Ende im Sprachregister des Essays, der Erbauungsliteratur, zuweilen auch des Geständnisses zu setzen. Dass Wolfs Nachdenken über Christa T., Kindheitsmuster und Sommerstück trotzdem nicht zum Genre Sachliteratur gehören, wird mit der Kunstfertigkeit der Erzählstrategien Wolfs begründet, von denen spezifisch die Metafiktion im Verhältnis zur Ästhetik der gewählten Texte erläutert wird.
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