Volksschule des Theaters
nationalsozialistische Massenspiele
Description:... Als Volksschule des Theaters werden populistische Massenspiele nach der Machtübernahme entwickelt. Modern choreografiert, sollen sie das kollektive Bedürfnis hervorrufen, formiert und geführt zu werden. Dabei allerdings wandelt sich ihre Ästhetik grundlegend von einem chorischen Theater, das von der Liturgie und vom kollektiven Auftreten her gedacht wird, zum spektakulären Event.
So zeugt die bislang ungeschriebene Formgeschichte dieser Massenspiele exemplarisch von veränderten affektpolitischen Regierungskünsten im Nationalsozialismus. Nach deren Formspezifika und Fortleben fragend, untersucht Evelyn Annuß die gouvernementale Dimension des NS-Massentheaters, analysiert zeitgenössische mediale Dispositivwechsel, internationale wie innenpolitische Konkurrenzen und die widersprüchliche Relation zwischen Propaganda und künstlerischer Avantgarde.
Public school of theater is the propaganda label of Nazi mass theater targeting affects and the collective longing for self-government. The development of these mass plays implemented in collaboration with avant-garde artists and theater studies experts however shows that there is no such thing as a fascinating fascism. Their aesthetic transformation rather hints to changing modes of governmentality, to shifts in media development and perception, to differing interests and unsuspected aesthetic problems. Seismographically the change in form indicates, as this book dedicated to a yet uncharted question of theater historiography argues, a concomitant transition in modes of subjectivation that may not be confined to the Nazi era.
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