Eherecht und Ehegerichtsbarkeit in der Reformationszeit
der Aufbau neuer Rechtsstrukturen im sächsischen Raum unter besonderer Berücksichtigung der Wirkungsgeschichte des Wittenberger Konsistoriums
Description:... English summary: Ralf Frassek examines the legal solutions found by Saxony in the 16th century in order to fill the vacuum which had arisen in matrimonial law. As a result of the Reformation, matrimonial law had become irrelevant due to Luther's rejection of canon law on the one hand and the disappearance of the bishops' matrimonial jurisdiction on the other hand. The question of jurisdiction and the occasional juxtaposition of various decision-makers led to the creation of the Wittenberg Concord. According to this, early Protestant matrimonial law was taken from three sources of law: the legal content which was established in the church rules, the expert opinions given by theological authorities and the legal decisions handed down by the matrimonial courts, mainly those of the Wittenberg Concord. German description: Ralf Frassek untersucht, welche juristischen Losungen Kursachsen im 16. Jahrhundert fand, um das entstandene Vakuum um das Eherecht zu fullen. Als Folge der Reformation war dem Eherecht gleich in zweifacher Hinsicht der Boden entzogen: einerseits durch Luthers Ablehnung des kanonischen Rechts, andererseits durch das Verschwinden der Ehegerichtsbarkeit der Bischofe. Der sich konstituierende Territorialstaat des 16. Jahrhunderts war gefordert, etwas Neues an die Stelle des alten Rechts und der alten Gerichtsbarkeit treten zu lassen. Die Frage nach der Zustandigkeit und das zeitweilige Nebeneinander verschiedener Entscheidungstrager fuhrte zur Schaffung des Wittenberger Konsistoriums. Das fruhe evangelische Eherecht wurde danach aus drei Rechtsquellen gespeist: aus den in den Kirchenordnungen fixierten Rechtsinhalten, aus der Gutachtertatigkeit der theologischen Autoritaten und aus der Rechtsprechung der Ehegerichte, allen voran des Wittenberger Konsistoriums.
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