Arthur Schnitzler
Liebe Lust Leiden
Description:... Arthur Schnitzler: Liebe Lust Leiden Schnitzler gehört neben Altenberg Bahr, Hofmannsthal und Beer-Hofmann zu den Vertretern des Jungen Wiens, der Secession, als die Stadt den Mittelpunkt deutschsprachiger Literatur bildete. Eros und Thanatos, Traumanalyse, Gestalt- und Triebtheorie um Mach, Freud und Adler bilden den psychologischen Hintergrund für das vom Krisenbewusstsein erschütterte Fin du Siècle. In Schnitzlers Dramen, von denen vier näher untersucht werden (Professor Bernhardi, Der einsame Weg, Ruf des Lebens, Zwischenspiel) , seiner Prosa, die sich auf zwei detailliert erörterte Romane (Der Weg ins Freie, Therese) und vier Erzählungen (Leutnant Gustl, Fräulein Else, Spiel im Morgengrauen, Traumnovelle) , zeichnen sich Schopenhauers Pessimismus und naturwissenschaftliches Denken des Positivismus ab. Die eingebettete Komparatistik mit Zeitgenossen dokumentiert Schnitzlers stilistische Sonderstellung wie den inneren Monolog, aber auch Gemeinsamkeiten wie die narzisstische Kränkung des substanzlosen Ich und die Sublimationstheorie. Die überarbeitete und verbesserte Monografie auf der Basis der älteren Studie Eros und Thanatos bietet zudem Vergleiche zur Nachfolgegeneration Roth, Zweig, Musil unter der Berücksichtigung des Einflusses von Mach und Nietzsche, sowie einen breiten Verweis auf akademische Sekundärliteratur. Melancholie und Skepsis bilden den Grundton Schnitzlers Caféhausliteratur, der nicht frei ist von frivoler, subtiler und ironischer Färbung, sowie Textreferenzen zu Kollegen impliziert. Schnitzlers tragisch-komische Abrechnung mit der zu Ende gehenden Donaumonarchie, dem taumelnden Kontinent und dem Patriarchat, in dem Österreich kein Land, sondern eine Religion und ein transnationales Reich ist zeitgemäß: noch immer wird der Mensch polarisiert in Eros und Thanatos und scheint seine Rolle auf der Bühne des Lebens zu suchen. Bernd Oei, Philosoph, verbindet literaturwissenschaftliche und historische Besonderheiten zur hermeneutischen Deutung von Schnitzlers Werk im Grenzbereich zwischen Philosophie und Poesie.
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