Entromantisierte Naturdarstellungen als Metapher des Unbewussten in Theodor Storms "Schweigen". Natur-Topoi zwischen Romantik und Realismus
Description:... Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Veranstaltung: Die Entdeckung des Unbewussten, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht die Naturdarstellung in der Übergangsphase von Romantik und Realismus. Dafür wird beispielhaft die Novelle „Schweigen“ von Theodor Storm untersucht. Hier zeigt sich, dass sich Storm romantischer Topoi bedient, deren märchenhaften Szenen sich jedoch stets wieder ins Wahrscheinliche umwendet. Schon der Titel „Schweigen“ fordert zu Interpretation und Beobachtung auf. Diese Arbeit versucht, die stummen Zeichen der Naturdarstellung zu deuten. Hierfür werden zunächst grundsätzliche Aussagen über das Unbewusste und die Naturvorstellung der Romantik und des Realismus getroffen. Auf ihnen baut die spätere Textbeobachtung auf. Aich stützt sich die nachfolgende Argumentation zumeist auf Sonja Klimeks Thesen aus dem Aufsatz „Waldeinsamkeit – Literarische Landschaft als transitorischer Ort bei Tieck, Stifter, Storm und Raabe.“ Die Aussagen über den entromantisierten Wald lassen sich ohne weiteres auf Storms Werk übertragen. Ein weiterer Fokus sind die Entromantisierungsprozesse der Naturdarstellung. Im Abschluss widmet sich die Arbeit der Frage, inwieweit Strom Naturräume nutzt, um das Unbewusste seiner Figur Rudolf von Schlitz darzustellen. In der Literatur dient die Beschreibung von Natur oft als Projektionsmittel des nur schwer Greifbaren. Besonders Wald, Gebirge und Topografie sind gern genutzte Metaphern, unterschiedlich je nach literarischer Epoche. In der Romantik ist der Wald ein gleichzeitig verlockender und unheimlicher Ort voller Naturelemente, die verdrängte erotische Wünsche verschlüsseln. Im literarischen Realismus verliert die Natur ihre Fähigkeit, zu sprechen, und ihre magischen Werte.
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