Negative Freiheitsrechte und gesellschaftliche Selbstorganisation
die Erzeugung von Sozialkapital durch Institutionen
Description:... English summary: In the literature written for and by members of the legal or social sciences professions, negative rights of individual liberty are often presented as priviliges that protect the 'egoistical individual' from the state. In the various versions of methodological individualism, this is either justified as a necessary expression of respect for the autonomy of the individual, or it is looked upon critically as a reduction of human freedom by its collective component. From a critical point of view, what is needed is a supplementation of the negative rights of individual liberty with a 'positive' counterpart in order to enable 'real' freedom. German description: Die negativen Freiheitsrechte werden in der rechts- und sozialwissenschaftlichen Literatur haufig als Schutzrechte des 'egoistischen Individuums' vor dem Staat dargestellt. Dies wird entweder in den verschiedenen Lesarten des methodologischen Individualismus als notwendiger Ausdruck des Respekts vor der Autonomie des Individuums legitimiert oder es wird kritisch als Verkurzung der menschlichen Freiheit um ihre kollektive Komponente angesehen. In der kritischen Perspektive bedarf es der Erganzung der negativen Freiheitsrechte um ein 'positives' Pendant, das erst 'wirkliche' Freiheit ermoglicht.Karl-Heinz Ladeur zeigt, dass die verbreitete Konstruktion negativer Freiheit als 'Abwehrrecht' gesellschaftliche Selbstorganisation nicht ermoglicht. Nur auf dieser Grundlage liegt der Gedanke nahe, dass die Emanzipation von privater Interessenorientierung, die sich ausdrucklich im offentlichen Raum vollzieht, eine rationale Ordnungsbildung erlaubt. Demgegenuber sollte der Gebrauch negativer Freiheitsrechte seinerseits Effekte erzeugen, die umfassend genutzt werden konnen. So entsteht einerseits ein Wissen, das nicht nur privat angeeignet werden kann. Zum anderen ermoglichen die negativen Freiheitsrechte den Aufbau eines produktiven Netzwerks von Erwartungen und Konventionen. Wissen und Netzwerk bilden ein soziales Kapital, das allgemein genutzt werden kann.
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