Einführung in die Abfallwirtschaft
Description:... Als ich 1972 meine Tätigkeit im Institut für Siedlungswasserwirtschaft an der TH Hannover begann, war das Fachgebiet Abfallwirtschaft noch kein Vorlesungsfach. Es war die Zeit der Müllkurse in Hannover und Stuttgart. An den Hochschulen entwickelten sich unterschiedliche Forschungsschwerpunkte. So standen in Braunschweig Sickerwasserfragen und die Weiterentwicklung der Rotte deponie, in Stuttgart die Deponiegasforschung und Kompostierung im Vordergrund. In Hannover bildeten Sammlung und Transport sowie Recyclingfragen und in Berlin die Kompostierung weitere Schwerpunkte. Da mehr als 70 % aller Abfälle deponiert wurden und Sammlung und Transport ca. 70 % der Kosten verursachten, lag hier das Hauptgewicht des Interesses. In der Deponieforschung kam man zur Einsicht, daß die Deponie nicht nur als reine Ablage rung anzusehen ist, sondern daß biologische Umsetzungen die Gas- und Sickerwas serbildung stark beeinflussen. Die Deponie als Bioreaktor sollte gezielt stabilisiert werden. Es hat sich allerdings inzwischen gezeigt, daß eine biologische Inertisierung mit der bisherigen überwiegend anaeroben direkten Deponierung kaum oder nur in sehr langen Zeiträumen möglich ist. Gleichzeitig werden durch die veränderte Lebensweise unserer Gesellschaft immer mehr Abfälle, insbesondere an Verpackungsgut produziert, so daß die Müllberge ständig angewachsen sind. Die Novelle des Abfallgesetzes im Jahre 1986 brachte dann eine Veränderung in der Abfallbewältigung. Die Vermeidung, Verminderung und Verwertung wurden stärker hervorgehoben. Dieser rechtliche Rahmen hatte zunächst noch keine unmittelbaren Auswirkungen, da zwar viel von Recycling gesprochen wurde, aber nur an wenigen Stellen konkrete Projekte realisiert wurden.
Show description