Das Stichtagsprinzip im Jahresabschluss nach HGB, IFRS, UK GAAP und US GAAP
Description:... Das deutsche Bilanzrecht kennt in Übereinstimmung mit den europäischen Vorgaben in den allgemeinen Bewertungsgrundsätzen ein ausdrückliches Stichtagsprinzip, welches neben der reinen Periodisierungsfunktion im Rahmen der Objektivierungsfunktion vor allem eine Reduzierung der Ermessensspielräume zur Aufgabe hat. Im Gegensatz dazu kennen die angelsächsisch geprägten Rechnungslegungsstandards IFRS, UK GAAP und US GAAP kein solches explizites Stichtagsprinzip. Die Analysen der internationalen Rechnungslegungsvorschriften nach IFRS, UK GAAP und US GAAP im Rahmen dieser Arbeit haben ergeben, dass auch die angelsächsisch geprägten Rechnungslegungsstandards materiell ein Stichtagsprinzip, welches allerdings in zahlreichen Einzelvorschriften verankert ist, besitzen. Wann im Einzelnen welche Sachverhalte zu erfassen sind, wird nicht durch ein übergeordnetes Stichtagsprinzip, sondern durch Einzelvorschriften in den einzelnen Standards geregelt. Dadurch kommt es durchaus auch zu je nach Sachverhalt unterschiedlichen Regelungen. Das Stichtagsprinzip lässt sich im deutschen Recht aus dem betriebswirtschaftlichen Modell des Totalerfolgs ableiten. Im IFRS-Abschluss existiert kein aus der Totalperiode abgeleitetes Stichtagsprinzip. Die Wirkung des Stichtagsprinzips wird vielmehr durch das Overriding Principle des True and Fair View und durch das Matching Principle geprägt, so dass die Periodisierungsfunktion im Vergleich zum deutschen Recht stark an Bedeutung gewinnt. Analog dazu ergab die Betrachtung des Stichtagsprinzips nach UK GAAP, dass bessere Erkenntnisse nach dem Bilanzstichtag und tatsächliche durch den Markt objektivierte Werte im Rahmen der Objektivierungsfunktion lediglich erfasst werden, wenn sie nicht der Periodisierungsfunktion entgegenstehen.
Show description