„... dass es keiner schafft, jemandem zur Geburt eines mongoloiden Babys zu gratulieren.“
Behinderung, Mutterschaft und Gynäkologie im Kontext der embryopathischen Indikation
Description:... Die Autorin gibt in ihrer Arbeit 16 Frauen Raum, ihre individuellen Erfahrungen mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Behinderung darzustellen. Ihre Gesprächspartnerinnen sind Frauen mit Behinderung, Mütter behinderter Kinder und Gynäkologinnen. Die Autorin verzichtet zugunsten einer qualitativen Erhebung der Lebenswirklichkeiten der Frauen auf einen vorbereiteten Fragekatalog und lässt die Frauen ihre jeweiligen Lebensumstände in deren eigenen Worten beschreiben. Damit entstehen äußerst authentische Zeugnisse der jeweiligen Befindlichkeiten. Je nach Herkunft, Bildung und Einkommen erleben ihre Gesprächspartnerinnen strukturelle Gewalt und Diskriminierung in unterschiedlicher Ausprägung. Die Autorin wirft hierbei einen differenzierten Blick auf die Gegebenheiten vor dem Hintergrund der embryopathischen Indikation. Weiters bearbeitet die Autorin die Aufarbeitung des Spannungsfelds der Integration behinderter Menschen aus legistischer Sicht: einerseits steigt der Druck auf Frauen, sich fragwürdigen Untersuchungen zu unterziehen, um die Geburt eines behinderten Kindes zu verhindern, andererseits schreibt die – von praktisch allen Staaten ratifizierte - UN-Menschenrechtskonvention die Umsetzung von Maßnahmen zur Gleichstellung behinderter Menschen und deren Integration vor. Dieser Widerspruch spiegelt sich in der gesellschaftlichen Ambivalenz. Barbara Kreilinger, geb. 1967. Lebt und arbeitet in Wien. Sie studiert mit der Studienberechtigungsprüfung am zweiten Bildungsweg Pädagogik/Sonderheilpädagogik in Wien und Bremen und arbeitet viele Jahre im Behindertenbereich und psychiatrischen Bereich. Gemeinsam mit anderen Frauen baut sie den Verein „NINLIL-Wider die sexualisierte Gewalt an Frauen mit Behinderung“ auf und ist bis 2000 Vorstandsmitglied. Derzeit ist sie in der Erwachsenenbildung tätig und lehrt an der Universität.
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