Geschlechterprogramme
Konzepte der literarischen Moderne um 1900
Description:... In den Konzepten der literarischen Moderne um 1900 wird Geschlecht zur zentralen Kategorie. Anhand einer Analyse programmatischer, literaturtheoretischer und literaturkritischer Texte vom Naturalismus bis zur Wiener Moderne weist die vorliegende Studie nach, dass sich die Selbstverstandigung der die Moderne konstituierenden literarischen Bewegungen im Ruckgriff auf Geschlechtermetaphern vollzieht. Dieses Engendering deutet die Autorin zum einen als Ergebnis der sich wandelnden Geschlechterverhaltnisse im Literaturbetrieb und der damit verbundenen Infragestellung mannlicher Autorschaft, zum anderen setzt sie dies in Bezug zu dem umfassenden Geschlechterdiskurs der vorletzten Jahrhundertwende. In den asthetischen Debatten wird das anthropologische, medizinische und psychiatrische Wissen uber Geschlecht - nicht zuletzt auch in seiner Verbindung mit der Kategorie Rasse - verhandelt. Geschlechterkonstruktionen bestimmen nicht nur die fiktionale Literatur des Fin de Siecle, sondern sind auch fur die poetologische Reflexion konstitutiv. Gerade uber ihre jeweiligen Bezugnahmen auf Geschlecht konstruieren die divergierenden Stromungen von Naturalismus, Impressionismus und Symbolismus bis zur Decadence die Moderne.
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