Die Ära Kreisky
Österreich 1970-1983 in der historischen Analyse, im Urteil der politischen Kontrahenten und in Karikaturen von Ironimus
Description:... Die politische Landschaft und Kultur Osterreichs in den siebziger und fruhen achtziger Jahren waren durch einen tief greifenden Transformationsprozess gekennzeichnet. Er war das Ergebnis des materiellen, sozialen und mentalen Modernisierungsprozesses der in den sechziger Jahren sich etablierenden Konsumgesellschaft sowie der sich formierenden linken Jugendbewegung. So entstand das Klima eines sozialdemokratischen oder sozialliberalen Konsenses, dem sich auch die sich weitgehend in Opposition befindlichen konservativen und christlichsozialen Parteien nicht zu entziehen vermochten. Die Ubernahme des Parteivorsitzes 1967 durch Bruno Kreisky bewirkte die Offnung der unter Bruno Pittermann weitgehend erstarrten SPO in Richtung der neuen Mittelschichten und die Formulierung eines von diesen geforderten liberalen Reformprogramms. Die SPO wurde zum politischen Agenda-Setter, verband moderne und liberale Werte mit sozialem Garantismus und liess Osterreich angesichts der weltwirtschaftlichen Krisenerscheinungen infolge der beiden Erdolschocks durch ein "policy mix", das letztlich unzutreffend als "Austro-Keynsianismus" bezeichnet wurde, als eine "Insel der Seligen" im Meer der Krisen erscheinen. Kreisky wurde zur politischen Symbolfigur, zum politischen Uber-Vater.
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