Raum, Zeit, Medialität
interdisziplinäre Studien zu neuen Kommunikationstechnologien
Description:... alzeit und dem Realraum - gleichzeitig abrutbar. Intervalle (als Leerstellen) der realen Zeit und Distanzen der realen Räume sind in der virtuellen Welt gelöscht. Die virtuelle Zeit ist referenzlos zur realen Zeit, sie ist vergangen heitslos und zukunftslos und deshalb im Prinzip auch gegenwartslos. Zeitlose Räume sind gleichzeitig vielfältige, unendliche, offene Räume. Raum er scheint im elektronischen Netz als virtuell und vielfältig verknüptbar. Ähn lich wie in der Raumtheorie, in der die Relationalität des Raumes hervorge hoben wird (z.B. Läpple 1991; Sturm 2000), stellt Castells (2001: 520) auf bauend auf den oben genannten Beobachtungen die relativistische Idee einer zeitlosen Zeit zur Diskussion, welche sowohl auf Zeitraffungen als auch auf zufallsabhängen Diskontinuitäten basiere. Glaubt man Claude Levi-Strauss (1996), dem zufolge sich die Wissen schaft immer dann sozialen Phänomenen zuwendet, wenn sich die gesell schaftliche Praxis längst verändert hat, dann ist der Wandel des begrifflichen Instrumentariums als Effekt der gesellschaftlichen Veränderung zu betrach ten. In der Fachliteratur (besonders in diesem Band) wird das Ausmaß, in dem elektronische Netze Wahrnehmungen beeinflussen und Erfahrungen be fördern, die mit tradierten Raum- und Zeitvorstellung brechen, nicht immer einhellig interpretiert. Manche heben hervor, dass die elektronischen Netze keine qualitativ anderen Umgangsformen ermöglichen, als es durch die Schrift bereits vorgegeben wird, andere sehen in den Netzen weniger die In novations- als vielmehr die Verharrungskraft.
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