SPLITTERWERK: Whoop to the Duck! Es lebe die Ente!
Buildings and Projects
Description:... Seit unsere Häuser von Antennen, Kabeln und Funksignalen durchlöchert werden, seit Medien, wie Fernsehen, Telefon und Internet einen Raum konstituieren, der nicht mehr an einen Ort gebunden ist, muss auch die Frage: "Wie werden wir wohnen?" neu gestellt werden. Grenzverschiebungen und Grenzauflösungen fordern die Disziplin Architektur. Dazu gehört das fortschreitende Einbrechen des medialen in den gebauten Raum genauso, wie das Aufweichen der Kategorien ‘Stadt’ und ‘Land’ oder ‘Zentrum’ und ‘Peripherie’. Auf einer sozialen Ebene verändern sich die Schnittstellen zwischen privaten und öffentlichen Bereichen sowie zwischen Freizeit, Arbeit und Wohnen. Auf der Ebene des gebauten Raumes zeichnet sich die zunehmende Flexibilisierung von Raumprogrammen bis hin zur Auflösung standardisierter Gebäudetypologien ab. Und auf einer technologischen Ebene erfahren ehemals feste materielle Grenzen, wie Wandelemente oder Fassaden, erhöhte Durchlässigkeiten und verringerte Permanenzen.
Kein österreichisches Architekturbüro hat sich mit diesen ‘Grenzkrisen’ so offensiv und innovativ auseinander gesetzt, wie das Büro SPLITTERWERK. Seit Ende der 1980er Jahre beschäftigen sich SPLITTERWERK mit der "Entmaterialisierung" von Architektur im Zeitalter medialer Reproduktion. Bereits in den frühen Entwürfen zur "Aufhebung von Maßstäblichkeit in der Architektur" werden die traditionellen Zusammenhänge von Form, Funktion und Konstruktion verworfen. "Schaltbare Gefüge" katapultieren modernistische Vorstellungen von fließenden Raumkontinuen ins 21. Jahrhundert. Die Entwicklung der "Multiinzidenten Hülle" verwandelt die Erfahrung des Wohnens in mediale Ereignisketten. In der von SPLITTERWERK seit 1998 entwickelten "Grazer Wohnung" werden Wände zu maßgeschneiderten Tapeten, zu Bildwelten, in denen sich beliebig Funktionen zuschalten lassen. Die Erforschung von experimentellen Oberflächen, von Beschichtungen und Reliefs aus computergenerierten Ornamenten bis hin zu elektronisch gesteuerten, bisweilen interaktiven Projektionen oder selbstleuchtenden Oberflächen, führt SPLITTERWERK zu einer grundsätzlichen Neubewertung des Bildhaften in der Architektur: "Heute sind Muster die Chance auf einen neuerlichen Paradigmenwechsel in der Architektur. Muster ersetzen dabei die Frage nach Proportionen, Kubatur und Rhythmus von Fassaden. Muster werden zur Grundlage des Entwurfsprozesses, sowohl für die posturbane Stadt – die Agglomeration - als auch für den Gebäudeentwurf: Die Stadt als losgelöster Teil eines Musters, der Gebäudehybrid als das in die dritte Dimension entwickelte und gebaute Ornament! Geometrische Formen wie Würfel, Kugeln, Pyramiden, Prismen und Sterne, aber auch Fische, Enten, Oktopusse und Frösche setzen den Anfang zur Entwicklung hin zu einer figurativen Architektur." In einer Stadtlandschaft, die längst zur bildhaften Kulisse – zum Stadtbild – geworden ist, platzieren SPLITTERWERK ihre Gebäude als überdimensionale Bildteile. "Die Ente", "der Frosch" werden in ihrer unangemessenen Maßstäblichkeit zu Zeichen, die weder von Macht noch von technischer Machbarkeit erzählen, nicht von Stil oder Funktion, sondern die auf sich selbst und die Bildhaftigkeit ihrer Umgebung verweisen. Das Ornament ist das Gebäude ist das Medium ist die Nachricht.
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